Pflanzung im Testgarten

Die Natur gibt uns so viel – wir müssen nur genauer hinsehen. Ein Wald zum Beispiel. Er besteht überall dort, wo ein wohltuendes Gleichgewicht herrscht und es weder zu heiß noch zu kalt ist. Licht und Schatten schaffen unterschiedlichen Vegetationsformen und Tieren Lebensraum, die sich den Gegebenheiten anpassen. Von ganz alleine bleibt dieser fruchtbare Ort, in dem ein Eingreifen unnötig ist.

Von der Natur lernen

So simpel wie dieses Prinzip ist, so beeindruckend ist es. Es macht deutlich, dass wir von den Gegebenheiten lernen und sie für uns nutzen können, um davon für uns und die Natur zu profitieren. Ich hatte euch bereits erzählt, dass ich mir mit unserem Testgarten einen großen Wunsch erfüllen möchte. Indem ich neben den Prinzipien der Permakultur, des naturnahen Gartens oder dem Einsatz von Mischkultur, auch einen Blick auf die Forst- und große Landwirtschaft werfen möchte. Um ausschließlich die Vorteile der jeweiligen Kulturen und Wirtschaften zu einer zusammenzufassen. Denn die unterschiedlichen Herangehensweisen eröffnen einem wunderbare Wege, die im eigenen Garten, auf dem Balkon oder in der Stadt umgesetzt werden können.

Anbaumethode in Kooperation mit toom und Naturefund

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Um den Grundgedanken dieser Idee weiterzutragen ist toom in Kooperation mit Naturefund vor einigen Wochen auf mich zugekommen. toom engagiert sich mit unterschiedlichen Projekten für den Umwelt- und Klimaschutz. Naturefund ist eine Naturschutzorganisation, die zum einen Gebiete kauft, um sie aufzuforsten und zum anderen seit 2011 das Dynamische Agroforst in verschiedenen Projekten in unterschiedlichen Ländern und Ökosystemen umsetzt.

Dynamischer Agroforst

Die Idee des Dynamischen Agroforst entspricht zum großen Teil der Ausrichtung die ich in unserem Testgarten ausprobieren möchte. Denn es ist eine Aufforstungs- und Anbaumethode, die zur Wiederbewaldung und einem höheren Ertrag führen soll. Dieses wird erreicht indem zum Beispiel im Gemüsegarten anstatt der üblichen Beet-Einteilung, neben dem Gemüseanbau ein naturwaldähnliches System geschaffen wird. Es wird also im eigenen Garten durch Vielfalt, Dichte und Schnitt ein naturwaldähnliches System geschaffen. Vielfalt, weil es unterschiedliche Pflanzen sind. Diese Pflanzen werden dichter nebeneinander gepflanzt als üblich, was die Dichte ergibt und der jährliche Schnitt der Pflanzen dient als Schnittgut-Mulchmaterial. Eine weitere Besonderheit an diesem Verfahren ist, dass sich diese Anbaumethode durch die drei Prinzipien auch für nährstoffarme Böden gut eignet.

Theoretisch ist das Dynamische Agroforst somit besonders für diejenigen geeignet, die nur wenig Raum haben, einen ausgelaugten Boden und große Lust auf viel frisches Grün. Klingt wunderbar, oder?  Ich werde euch berichten, ob die Theorie auch in der Praxis gelingt. 

Obst- und Blumengarten im Testgarten

In unserem bestehenden Gemüsegarten baue ich in diesem Jahr reichlich Blumen, Kräuter, Kartoffeln, Tomaten und viele weitere frischen Gemüsesorten an. Für die Pflanzung im Testgarten habe ich mich daher für einen wunderbaren Obst- und Blumengarten entschieden. Dafür wurde mir eine Vielfalt an Biosorten aus dem toom naturtalent Sortiment zur Verfügung gestellt.  Sodass nun Obstsorten wie Apfel „Goldparmäne“, Apfel„Cox“, Kirsche neben Stachelbeere, Heidelbeere, Jostabeere, Rote Johanisbeere und Erdbeeren. Auch Sträucher wie Forsythie, Deutzie und Pfingstrosen, verteilt auf etwa 40 qm wachsen. Zwischen den Bäumen und Sträuchern wachsen Salbei, Zitronenmelise und Thymian. Aber auch wunderbare Blumenzwiebeln und Samen wie Indisches Blumenrohr, Gladiolen, Wunderblumen, Anemonen, Mohn, Blumenwiesen für Bienen und Schmetterlinge.

Kombination der Pflanzen im Testgarten

So wie in der Natur bestimmte Pflanzen prima miteinander harmonieren und kein Raum ungenutzt bleibt, ging es bei der Planung um die richtige Kombination. Die Pflanzen müssen entsprechend ihrer Ausdehnung in Höhe, Breite und Nähe oberhalb und im Wurzelbereich richtig zueinander passen, damit sie sich gegenseitig im Wachstum und Ertrag fördern. Eine wirklich wunderbare Vorstellung, wenn dicht zusammenstehende Pflanzen, entgegen den üblichen Vorgehensweisen im Hobbygartenbereich von einander profitieren sollen, anstelle als Krankheitsüberträger zu dienen. Das würde bedeutet, dass auf kleinstem Raum viel mehr Pflanzen angebaut werden können und sogar die Bodenkultur davon profitiert. So wachsen um den “Cox” herum Erdbeeren, Salbei, eine Heidelbeere, eine Pfingstrose auch verschiedene Blumen. Damit verdeckte Pflanzen mit der Zeit mehr Licht bekommen und das Schnittgut als Mulchmaterial dienen kann werden die hohen Pflanzen beschnitten. Die optimale Schnittmethode und der Zeitpunkt orientiert sich an den üblichen Vorgehensweisen, je nach Pflanzenart.

Pflanzung im Testgarten

Die Bäume, Sträucher, Kräuter und Blumen werden nach den üblichen Vorgehensweisen, je nach Pflanzenart gepflanzt und gesät. Im besten Fall besteht wie immer ein humusreicher Boden. Da das Dynamische Agroforst- Verfahren jedoch verspricht einen ausgelaugten Boden wieder fruchtbar zu machen, habe ich keinen Dünger hinzugefügt und ihn lediglich etwa 30 Zentimeter umgegraben, damit die fruchtbare Ordnung bestehen bleibt. Auch kann gleich nach der Pflanzung um die Pflanzen herum eine Mulchschicht aus Geäst und Stroh aufgebracht werden, damit der Boden vor zu schnellem Austrocknen geschützt wird. Zu Testzwecken möchte ich jedoch ausschließlich das Schnittgut der Pflanzen als Mulchmaterial verwenden und habe somit auch hierauf verzichtet.

Wie es weiter geht

Ich bin unglaublich neugierig, ob dicht gepflanzte Beipflanzen wirklich den größeren Ertrag bewirken, die unterschiedlichen Sorten gut miteinander harmonieren und ganz besonders wie der Testgarten im Sommer aussehen wird. Ich halte euch hier und auf Instagram auf dem Laufenden. Lasst mich gerne unter diesem Beitrag in den Kommentaren wissen, wenn Ihr detailliertere Informationen zu meiner Beeteinteilung und zum Dynamischen Agroforst erfahren möchtet.

PS: Herzlichen Dank, liebe Katja für den Spaziergang durch unseren Garten, via Facetime und die inspirierenden Gespräche zum Dynamischen Agroforst. Lieben Dank an toom für das wunderbare Naturtalent Sortiment.

Xenia von Berlingarten hat einen Bereich in ihrem Garten nach dem Dynamischen Agroforst bepflanzt –  ein wunderbares Beispiel wie dieses Verfahren auf kleinerem Raum umgesetzt werden kann. Auch sonst führt Xenia einen sehr lesenswerten Gartenblog mit Gartengeschichten und vielen Tipps und Tricks. Madeleine von Mummy Mag hat das Dynamische Agroforst über den Dächern von Berlin beeindruckend umgesetzt. In ihrem Livestyle-Blog findet Ihr jede menge Inspiration.

PPS: Die Hintergründe zu meinem Testgarten findet Ihr in diesem Beitrag. Meinen genauen Beispiel-Anbauplan für unseren Gemüsegarten im Bauerngarten mit Mischkultur und Fruchtfolge findet Ihr in diesem Beitrag. Einen Anbauplan für kleine Gemüsegärten bis 16 qm habe ich Euch in diesem Beitrag zusammengetragen.

 

 

 

*Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit toom Baumarkt. Auch wenn ich dafür entlohnt wurde, gebe ich nur meine eigene unbeeinflusste Meinung wieder. Über Inhalt und Text des Beitrags hatte ich völlig freie Hand.

 

Kommentar
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Ich bin ganz begeistert von Deinem wunderschönen Garten <3 da bekommt man direkt Lust noch mehr im eigenen Garten anzubauen, wenngleich es für unsere Verhältnisse dieses Frühjahr schon weitaus mehr war, als in den letzten Jahren 🙂 Lebt ihr komplett autark?
Liebe Grüße Sari

Liebe Sari, freut mich sehr von dir zu lesen. Toll, dass Ihr euren Garten nach und nach erweitert.
Autark leben wir nicht, doch besonders zur Haupterntezeit kaufen wir nur das Nötigste ein und alles Andere kommt aus dem Garten.
Liebste Grüße zu dir!

Sehe jetzt erst, dass du mir geantwortet hast.
Stöbere nämlich gerade zum x-ten Mal auf deinem tollen Blog, um mir Anregungen für unseren diesjährigen Anbau zu holen.
Gestern haben wir ein doppelt so großes Hochbeet wie im Vorjahr gebaut.
Rechts davon habe ich nochmal die gleiche Fläche um direkt in der Erde Kartoffeln und Co anzubauen.

Jetzt schau ich gerade nach deiner tollen Gurkenranke, um die ich dich im letzten Jahr sehr beneidet habe. Werde sie dieses Jahr nachbauen, sieht nicht nur “professionell” und schön aus, sondern macht einfach Sinn. Auch möchte ich unbedingt eine riesen große Menge an Rote Bete und Karotten anbauen. Vermutlich ebenfalls in die Erde und nicht ins Hochbeet. Kann ich dir, wenn es soweit ist, meinen ungefähren Plan zuschicken, damit du mal ein Auge drauf werfen kannst. Das wäre großartig.

Ganz liebe Grüße aus dem noch höheren Norden 😉
Sari

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