Zucchini- Anzucht, Pflege und Ernte

In unserem Gemüsegarten wird der Wechsel der Jahreszeiten spürbar. Während die letzten Tomaten in der Spätsommersonne reifen, auf frei gewordenen Flächen Gründünger gesät wurde, die Kartoffeln eingelagert wurden, der erste Spinat keimt oder reichlich Salat wächst, wird Zucchini noch geerntet.

Auch in diesem Jahr wurden wir, nach der Anzucht und Pflege, mit einer unglaublich reichen Zucchini-Ernte belohnt. Bei einer täglichen Ernte von mindestens zwei bis drei Zucchini wurden wir schnell erfinderisch. Einige habe ich verschenkt, für den Winter gegrillte Zucchinischeiben mit Petersilie eingemacht, mich an Chips versucht, Nudeln oder Auflauf fürs Abendessen zubereitet. Doch, wer von Euch selbst welche anbaut, weiß genau von welchem wunderbaren Überfluss ich da spreche. So schön, dass Lisana von wilde Gartenküche, Laura von Cuddling Carrots & Freunde ab heute „die Zucchiniwochen“ veranstalten. Vom 7. bis zum 21. September 2018 findet Ihr täglich, in unterschiedlichen Blogs, die allerliebsten Zucchinirezepte.

Während Ihr auf Instagram bei @derkleinehorrorgarten @yeoldekitchen @sophia_hoffmann_official@hauptstadtgarten @dergartenkanal @teigliebe @mrsgreenhouse.de @fraumeise.de @wohnungsgarten @chestnutsage @syl_loves @gartenfraeulein @farmmade_munich unter dem #zucchiniwochen und auf YouTube bei dergartenkanal die Verweise zu den tollen Rezepten findet, teile ich mit euch meine über die Jahre gesammelten wichtigsten Tipps zur Anzucht, Pflege und Ernte, damit Ihr Zucchini im nächsten Jahr selbst anbauen oder unkompliziert pflegen könnt.

Saatgut gewinnen

Zucchini gehört zu den fleischigen Früchten. Was bei dieser Saatgutgewinnung zu beachten ist, könnt Ihr hier nachlesen. Wichtig ist bei der eigenen Saatgutgewinnung zu wissen, dass sich Zucchini über die Bestäubung leicht mit Kürbissen kreuzen. Sehr selten entstehen in der Nachfrucht bestimmte giftige Bitterstoffe. Sollte eure Ernte bitter schmecken, empfehle ich euch sehr, sie gleich zu entsorgen.

Im Beitrag meiner 2. Saatguttausch- Aktion findet Ihr alles zum Thema samenfestes Saatgut und eine wunderbar große Auswahl an Saatgut. Von verschiedenen (sicheren) Zucchinisorten, zum Beispiel meiner sehr leckeren Sorte, Tomaten und Salaten bis zu heimisch gewordenen exotischen Früchten.

Standort und Boden

Zucchini gedeiht am besten in nährstoffreicher Erde, an einem sonnigen bis halbschattigen Standort – und das, nicht nur Gartenbeeten, sondern auch in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse. Alles zum Thema guter Garten-und Balkonerde und wie ich unseren sandigen Gartenboden in einen Nährstoffreichen umgewandelt habe, findet Ihr in diesem Beitrag. Unsere Zucchinipflanzen wachsen entlang eines Tippis aus Haselnussruten.

Aussaat und Pflanzung

Ab Mitte April können Zucchinipflanzen im Haus vorgezogen werden. Dafür legt Ihr pro Anzuchtgefäß ein Samenkorn in die Erde. Damit Ihr euch das vereinzeln sparen könnt. Grundsätzlich gilt: genau so tief, wie das Samenkorn groß ist. Bedeckt das Korn mit Erde, gießt alle paar Tage leicht und nach etwa einer Woche keimt das Korn. Was ich für die Anzucht verwende, findet Ihr in meinem 2. Teil zu meiner großen Tomatenserie.

Ab Mitte Mai, nach Eisheiligen können die Pflanzen nach draußen ziehen, da ab dann kein Frost mehr droht. Habt Ihr die Anzucht im Haus verpasst, könnt Ihr sie auch ab Mitte Mai direkt draußen säen. Wichtig ist, dass es mindestens zwei Pflanzen sind, damit sie sich gegenseitig befruchten. Da die Pflanzen sehr groß werden, sollte auf einer Fläche von etwa 0,75m x 0,75m eine Pflanze gepflanzt werden.

Pflege

In nährstoffreicher Erde, mit ausreichend Platz zu den anderen Pflanzen und regelmäßiger Bewässerung gedeihen unsere Zucchinipflanzen ganz wunderbar. Hin und wieder habe ich sie mit Brennnesseljauche im Gießwasser gegossen. Das Mischverhältnis ist etwa 2:10, also 2 Liter Brennnesseljauche und 8 Liter Wasser, in einer 10 Liter Gießkanne.

Für 5 L Brennnesseljauche setzt Ihr in einem Gefäß etwa 500g geschnittene junge Brennnessel mit 5 L Wasser an und verschließt das Gefäß. Nach etwa 14 Tagen, wenn sich keine Blasen mehr bilden, ist die Jauche fertig. Nicht wundern – der Geruch ist sehr intensiv.

Mehltau

Wie ich bei meinen Pflanzen vorgehe, wenn ich bei ihnen echten Mehltau (weiße Flecken auf den Blättern und am Stamm – durch Trockenheit) oder  falschen Mehltau (weiße bis braune und gelbe Flecken auf den Blättern und am Stamm- durch Feuchtigkeit) entdecke sowie weitere natürliche und einfache Pflanzenschutzmittel, könnt Ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Ernte und Lagerung

Etwa acht Wochen nach der Pflanzung werden die ersten Früchte reif. Früchte bis etwa 15 cm sind saftig und knackig, größere sind eher schwammig. Damit der Stamm nicht verletzt wird und offene Oberflächen keine Möglichkeit für Schädlinge und Krankheiten bieten, ernte ich sie mit einem scharfen Messer.

Geerntete Zucchini sind etwa 14 Tage lagerfähig, wenn sie trocken, luftig aufbeahrt werden und die Temperaturen nicht unter 10 Grad fallen.

Kommentar
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Liebe Svetlana, ich habe mal eine Frage, aber keine zu den Zucchini. Du schreibst oben, die Kartoffeln sind eingelagert. Ich frage mich jedes Jahr, ab wann man das machen kann. Unsere sind seit gut drei Wochen ausgereift und ich lasse sie immer bis Oktober im Boden. Allerdings habe ich dann keine Möglichkeit, dort Gründünger auszubringen. Wo lagerst du die Kartoffeln? Vielen Dank schon jetzt für deine Antwort, Anke (Alles.im.Wunderland)

Hallo liebe Anke, freue mich, von dir zu lesen 🙂
Wenn das Laub der Kartoffeln komplett abgestorben ist, lasse ich sie noch etwa 2 Wochen im Boden. In dieser Zeit härtet die Schale aus und sie bleiben bei der Lagerung länger frisch. Die letzten Jahre war mein Erntezeitpunkt erst etwa Mitte September, aber in diesem Jahr waren die Kartoffeln schon eher erntereif.
Ich ernte sie bei trockenem Wetter, sortiere alle Kartoffeln mit kleinen Stellen aus- die wandern gleich in die Küche- und lasse sie in Erntekisten noch einige Tage trocknen. Danach lagere ich sie in Erntekisten mit etwas Stroh in unserem Geräteschuppen, da fallen die Temperaturen in der Regel nicht unter null. Dort ist es auch luftig und trocken. Als alternativer Raum eignet sich auch gut die Garage.
Als Gründünger, auf die frei gewordene Fläche eignen sich gut: Phacelia, Gelbsenf, Ölrettich, Winterwicke, Inkarnatklee, Leindotter, Sandhafer, Pannonische Wicken, Wickroggen oder Wintereiweißerbse.
Erzähl mal, welche Kartoffeln hast Du angebaut?
Liebste Grüße

Liebe Svetlana, danke für Deine Antwort. Das hilft mir schon weiter. Zunächst aber zu Deiner Frage: Wir bauen jetzt seit einigen Jahren die Sorte “Romance” an. Sie hat eine normale Größe, eine lilafarbene Schale und gelbes, sehr aromatisches Fruchtfleisch. Die Erträge sind auch immer gut. Pro Pflanze kommen wir auf zirka zehn Kartoffeln, die zwischen groß und klein variieren. Unser Geräteschuppen ist leider nicht frostsicher. Wir haben die Kartoffeln auch schon im Keller gelagert, aber da wurden sie mit der Zeit etwas schrumpelig. Richtig gute Erfahrungen haben wir mit einer Erdmiete gesammelt. Damit soll man frühestens Ende Oktober, vor dem ersten Frost anfangen. Da ich aber eben lieber schon jetzt die Kartoffeln ausbuddeln will, frage ich mich nicht erst seit diesem Jahr, ob man vielleicht auch schon jetzt eine Erdmiete anlegen kann. Dort waren unsere Kartoffeln selbst im März noch richtig knackig. Ich habe leider nirgendwo in Büchern oder im Internet eine Info dazu gefunden, ob man eben in Erdmieten auch schon ab September lagern kann.
Wir sähen auf die freien Beete übrigens im Wechsel Phacelia oder Gelbsenf. Nackte Erde gibt’s nicht. 😉 Liebe Grüße aus Rostock von Anke (Alles.im.Wunderland)

Liebe Swetlana,
ein toller Beitrag und genau das Richtige für den Auftakt der Zucchiniwoche 🙂
Viele liebe Grüße zu Dir
Silvia

Liebe Silvia, ich freue mich auch so über die tolle Aktion und bin sehr gespannt auf dein tolles Rezept am 20. September 🙂
Liebste Grüße

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