Auf der Suche nach einfachen und unkomplizierten Möglichkeiten zur Anzucht und Pflege von Jungpflanzen habe ich mich wie bei meiner Tomatenzucht mit allerlei Fragen an unsere Bekannten Bio-Bauern gewandt. Denn wo sonst muss besonders die Anzucht und Pflege von Jungpflanzen einfach und unkompliziert ablaufen. Ich durfte Schritt für Schritt lernen wie die Profis es in der Praxis machen. Dieses Wissen, gekoppelt mit meinen Erfahrungen und umgesetzt auf die Möglichkeiten, die im eigenen Haushalt zur Verfügung stehen, gebe ich natürlich gerne als meine Basics zur Anzucht an Euch weiter. Die Basics zur Pflege von Setzlingen findet Ihr in diesem Beitrag.
Zeitpunkt für die Aussaat
Alle Pflanzen, die ich für die Pflanzung Mitte Mai benötige, ziehe ich frühestens ab Mitte März vor. Da es ansonsten zu schwer wird, sie bis zur Pflanzung im Freiland mit ausreichend Licht und Nährstoffen zu versorgen. Die einzige Ausnahme bilden bei mir ab Ende Februar Paprika und Peperoni. Im Laufe des Jahres ziehe ich zusätzlich zur Freilandaussaat immer wieder unterschiedliche Pflanzen vor, damit wir unseren Bedarf decken.
Zubehör für die Anzucht
Ich nutze:
- Quick-Pot-Platte*, Quick-Pot-Ausheber*, Quik-Pot Untersetzer*
- oder
- Erdballenpresse* und ein Zimmergewächshaus* oder statt dem Zimmergewächshaus, eine durchsichtige Aufbewahrungsboxen mit Deckel von z.B. Ikea.
- Blumenbrause*, Verwendet Ihr eine Gießkanne mit normalem Gießstrahl, könnten die einzelnen Samenkörner durcheinander, tiefer in die Erde gespült oder die heranwachsenden Setzlinge verletzt werden.
- Zimmergießkanne mit Brause
- Bleistift als Pikierstab und um ggf. die Mulden nachzudrücken
- Samenfestes Saatgut
- Eigene Anzuchterde aus: 1/3 Gartenerde, 1/3 Sand, 1/3 reifen Kompost; grobe Teile aussortieren, sieben, bei 200 Grad Ober/Unterhitze ca. 20 Min. backen. Vor Gebrauch mit einer Sprühflasche anfeuchten. Das Backen tötet potenzielle Schädlinge und bereits existente Schimmelsporen ab.
- Alternativ: Bio-Anzuchterde* Hierbei ist es wichtig, dass Ihr auf eine nährstoffarme besser gesagt salzarme Erde zurückgreift und keine herkömmliche Blumenerde verwendet. Herkömmlich Blumenerde enthält u.a. mineralische Salze, die ein Keimen und eine starke Wurzelbildung stark hemmen.
Saatgut in Anzuchtgefäße säen
Wie bei der Aussaat im Freiland orientiere ich mich bei der Anzucht an der Samenstärke. Umso größer das Saatgut ist, desto mehr bedecke ich es (in der jeweiligen Samenstärke) mit Anzuchterde.
Befüllt alle Anzuchttöpfe/Schalen gleichmäßig mit der Anzuchterde und klopft die Gefäße einige Male auf die Tischplatte, damit sich die Erde gleichmäßig setzt. Je nach Größe des Saatgutes könnt Ihr pro Anzuchtgefäß bis zu vier Samen mit etwas Abstand zueinander säen. Bedeckt im Anschluss die Mulden mit einer Schicht der Anzuchterde. Zu guter Letzt gießt Ihr die Erde vorsichtig mit der Brause, bis sie feucht aber nicht nass ist. Werden alle Samen zu kleinen Pflanzen, habt Ihr später beim Vereinzeln, also Pikieren eine bessere Auswahl.
Gute Umgebung für die Anzucht
Entgegen der herrschenden Meinung, dass Lichtkeimer für die Keimung unbedingt Licht benötigen, ist für die Keimung nicht Licht sondern eine warme und feuchte Umgebung ausschlaggebend. In der Landwirtschaft (bei unseren Bekannten Bio-Bauern) werden die Quick-Pot-Platten* und Untersetzter, unabhängig davon, ob es Licht- oder Warmkeimer sind, übereinandergestapelt und in einen feucht warmen Raum gebracht. Ideale Bedingungen für Tomaten und Paprika ist eine sehr warme Umgebung, etwa 21-25 Grad. Alle Kohlgewächse keimen gut in warmer Umgebung um die 20 Grad und Salate eher halbwarm Umgebung, bei etwa 17 Grad. Wichtig ist, dass die Erde feucht bleibt und täglich gelüftet und dabei überprüft wird, ob die Samen keinem. Denn nach der Keimung benötigen sie Licht.
Zuhause erreicht Ihr diese Bedingungen, indem Ihr die Aussaattöpfe mit Weckgläsern oder in einem Zimmergewächshaus in das sehr warme Badezimmer, warme Wohnzimmer oder das halbwarme Esszimmer stellt. Auch hier gilt es täglich die Erde mit der Brause vorsichtig anzufeuchten, zu lüften und zu prüfen, ob das Saatgut keimt. Glaubt mir, das klappt!
Nach der Keimung benötigen die Setzlinge Licht. In diesem Beitrag findet Ihr meine Basics zur Pflege von Setzlingen!
*Die Produkte hinter den Links sind umbeauftragte Empfehlungen.
Hallo, eine kurze Frage zu deiner sekbstgemachten Anzuchterde. Wird die gesamte Mischung, inkl. Gartenerde und Sand gebacken oder nur der Kompost?
Danke und schöne Ostern
Hi liebe Michaela,
die gesamte Mischung wird gebacken.
Vielen lieben Dank. Ich wünsche dir auch schöne Ostertage